Der Dauerregen verwandelt Steinerne Renne, Holtemme und Zillierbach in reißende Ströme. Land unter in Wernigerode und den Ortsteilen.

Der Dauerregen verwandelt Steinerne Renne, Holtemme und Zillierbach in reißende Ströme. Land unter in Wernigerode und den Ortsteilen.

Wernigerode l Anhaltende Regenfälle sorgen im gesamten Harzkreis für Hochwasser. Besonders betroffen sind die Ilse und Holtemme, die zu reißenden Flüssen anschwellen. Das Wasser schießt von den Bergen aus allen Richtungen herunter und bahnt sich seinen Weg.

Steinerne Renne wird reißender Bach

An der Steinernen Renne befindet sich eine Brückenbaustelle im Bereich der Firma Werbat. Sie tut das Übrige: Die Wassermassen laufen die Straße entlang und verwandeln die Bielsteinchaussee in einen Fluss.

„Land unter in Wernigerode“ wird aus der Kreisverwaltung gemeldet, wo ein Krisenstab eingerichtet ist. Die Holtemme am Pegel „Steinerne Renne“ überschreitet bereits am Dienstagvormittag die höchste Stufe 4, wie die Hochwasservorhersagezentrale in Magdeburg auf ihrer Internetseite mitteilt. Die Alarmstufe 4 wird ab einem Messwert von 110 Zentimetern ausgelöst. Experten sprechen von einem Rekord für diesen Pegelstand.

Sorge in der Kinderkrippe

Häuser in der Kruskastraße werden mit Sandsäcken gesichert. Hier helfen Anwohner beim Stapeln. Die Holtemme-Brücken an der Kruskastraße sowie der Hochschule Harz sind gesperrt, „aus Sicherheitsgründen“, sagt Bauhofchef Torsten Friedrich. Am späten Vormittag muss dann die Straße Am Auerhahn gesperrt werden, damit die Holtemme wieder zurück über die Fahrbahn ins Bachbett fließen kann. Die Holtemme schwappt an der Kruskastraße bereits drüber. Erzieher der Kinderkrippe „Am Auerhahn“ beobachten mit Sorge den steigenden Wasserpegel. Die Eltern werden aufgefordert, ihre Kinder abzuholen und über ein Ausweichquartier informiert. Wie Stadtsprecher Tobias Kascha der Volksstimme mitteilt, werden die Auerhahn-Kinder ab Mittwoch in der Kita „Regenbogen“ in der Pfälzergasse 9 betreut.

Holtemme tritt über Ufer

Im Ortsteil Silstedt bringen Bewohner der Neuen Mühle ihre Fahrzeuge in Sicherheit. Die Holtemme hat die Zufahrtsstraße bereits überspült und ist am Ortsrand von Minsleben über die Ufer getreten. Dort stehen Kühe wie auf einer Insel. Ein Bauhofmitarbeiter aus Minsleben alarmiert den Besitzer, damit er seine Tiere retten kann.

An Rettung müssen zwei Feuerwehrleute aus Silstedt denken, die gerade von der Arbeit kommen und die Holtemme kontrollieren. Beim Hochwasser 1993 hat der Kuhstall der Agrargenossenschaft kurz vor einer Evakuierung gestanden. Weniger Aufregung in der Rothen Mühle. Die Wirtsleute werden wohl keine nassen Füße bekommen. Lediglich in der sonst knöchelhohen Furt rauscht die Holtemme wie ein reißender Strom vorbei.

Landwirte noch weniger in Sorge

Die Silstedter Landwirte sprechen noch nicht von Katastrophe. „Noch ist alles im grünen Bereich“, sagt Jörg Weidemann, Chef der Agrargenossenschaft Silstedt-Benzingerode. In den vergangenen Wochen haben sich die Niederschläge in Grenzen gehalten, deshalb sei die Getreideernte nicht in Gefahr. Sobald es wieder trocken ist, geht es weiter.

Hintergrund: Ein Regenband überdeckt aktuell weite Teile Mitteldeutschlands. Entspannung ist nicht in Sicht. Das Tiefdruckgebiet „Alfred“ sorgt in den nächsten Tagen weiter für Dauerregen. Bis mindestens Mittwoch soll es laut Deutschem Wetterdienst in fast ganz Deutschland weiter regnen. Erst für Donnerstag rechnen die Experten mit einer Wetterbesserung.

Quelle: Volksstimme.de (25.07.17)

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